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Mitteilungen des Österreichischen Alpenvereins 1955 (1955)
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Edelweiß-Tger am Ätna

Seit 1949 veranstaltet die Schiabteilung des Club
Alpino Italiano, Sektion Etna, in Catania einen
Patrouilleniuettlaus über 25 km am Ätna, zu dem
ein Wanderpreis, die Trofeo dell'Etna" ausgesetzt
ist. Cr lädt dazu Mannschaften aus verschiedenen
Ländern ein und erleichtert deren Teilnahme durch
Gelvährung freier Fahrt ab italienischer Staats»
grenze.

Auch 1955 wie schon 1953 und 1954 erhielten
der Alpenverein sowie einige seiner Sektionen
eine solche Einladung durch den CAI. Dieser Ein«
ladung hatten t>euer vom OeAV der Alp. Klub
Kaiiliendlei" des Zweiges Innsbruck und die
OeAV'Sektion TouristenNub-Linz, vom DAV die
Sektion Berchtesgaden mit je einer Mannschaft
Folge geleistet. Es ist sicher nicht Ziel und Aufgabe
des Alpenvereins, Schirennen zu veranstalten oder
solche zu beschicken. Aber wenn wir alljahilich in
unseren Ländern einen Iugend-Schitag durch»
führen, so können wir auch einmal einer so freund-
lichen Einladung zu einer ähnlichen Schiueranstaltung
nachkommen, um so mehr, da sie von einem Per«
band ausgesprochen wurde, mit dem der OeAV in
beigtameiadschaftlicher Zusammenarbeit steht. In
diesem Sinne wollen wir auch unsere kleine Ex«
pedition zum Äma verstanden wissen; kennen»
lernen der italienischen Bergsteiger und Besuch des
größten europäischen Vulkans und südlichsten Drei»
tausenders!

Der Lauf selbst geht über rund 25 km und hat Start
und Ziel beim Rifugio Sapienza (dem Schutzhaus der
Sektion Etna) in 1910 Meter Höhe, er beginnt mit
einem Aufstieg zum Observatorium auf 2943 Meter;
nach einer Abfahrt aus l<i()0 Meter folgt wieder ein
Anstieg zum Montagnola auf 2B44 Meter und schlie߬
lich Abfahrt zum Ziel beim Rifugio Sapienza. Gelau»
fen wird in Dreier<Patrouillen. Ist es schon eine Lei»
stung, die ganze Strecke überhaupt hinter sich zu
bringen, so werden die körperlichen Anforderungen
bei fchlechtem Wetter und schlechter Sicht wie es
heuer am 13. März im wütenden Schneesturm
war noch bedeutend gesteigert. Wir haben in
Osterreich und Deutschland keine Parallele für
diefen Lauf. Bemerkt muß noch werden, daß die
Teilnehmer unter ärztlicher Aufsicht stehen und vor
dem Start untersucht werden.
Als Sieger 1955 ging die italienische Mannschaft der
Zollwachschule Predazzo A mit 1:51:41,0 vor dem
Stiklub Zermatt mit 1:54:55,0 und Zollwachschule
Predazzo B mit 1: 55: 32,0 hervor. Die Innsbrucker
AV-Mannschaft (Gregor Außerhofer, Jakob Klingler
und Peter Pflauder) erhielt als beste ausländische
Klub'Mannschaft den Ehrenpokal Etna-Catania.
Am Start waren 35 Patrouillen.
Leider vermißten wir Heuer neben der Wertung der
sportlichen eine solche der wristischen Klasse. Mit
ungemein reichen Eindrücken kehrten gerade unsere
jungen Mannschaften von ihrer weiten Reise
nach dem Süden heim. Die Gegensätze zwischen
Schneesturm und Orangenernte, zwischen Schilauf
und Meerbad sind einmalig!

Sepp Wallner, Linz a. d. D.

Dr. Hieß Direktor

HA-Mttglied-Dr. Hieß ist durch das PM für Finanzen
zum öffeillllchen Verwalter und leitenden iuuior
feiner Heimat" Veislcherungs°A.°E>. lufu-iii iuuu>ut.
Der VA entbietet hiezu die heczllchsten <Muct)imii)u,e.

Internationale Himalaya-lixpedition 1 955

Die österreichischen Teilnehme! Schneider und Senn
sind in der Nacht auf 29, 3. nach Menna ausgereist
und wurden vom Sachwalter namens des VA ver-
abschiedet.

Hofrat Dipl.-Ing. (iirnarb Pichl f

Am 15. März 1955 schied im 83. Lebensjahre
für immer von seinen Bergen Hofral Dipl.°Ing.
Eduard Pichl in Lauffen am Fuße seiner gelieoten
Dachsterndeige. Mit Eduard Pichl ist der Träger
eines Nainens gestorben, der durch Jahrzehnte
hindurch in engster Weise mit dem Beigsteigertum
in Österreich und vor allem mit dem Alpenverein,
hier wieder insbesondere der Sektion Austria, ver-
bunden war. Bereits im Jahre 1921 hatte ihn die
Sektion Austria an die Spitze gestellt. In Pichls
Vorstandszeil fallen zahlreiche Hüttenbauten, Hut-
tenerlveiterungen, Weganlagen und Weguerbesse»
rungen in allen Arbeitsgebieten der Sektion
Austria. Zahllos sind auch die Veröffentlichungen
hojrat Pichls, unter denen seme Führerwerke
und sein prächtiges Dachsteinbuch hervorgehoben zu
weiden verdienen.

Schon vor zwei Jahren hatte Hofrat Pichl seine Ab-
schiedsgrüße niedergeschrieben, die nach seinem
letzten Wunsche bei seiner Beerdigung verlesen
wurden, und aus denen wir nachstehend einen Aus-
zug bringen:

Letzte Grüße! Ich fühle, daß meine Tage gezahlt
sind.

Und so will ich Abschied nehmen von all den mir
Nahestehenden, von allen, die mir nur Treue, Liebe
und Anhänglichkeit entgegenbrachten und auch von
jenen, die mir mit Recht oder Unrecht weniger gut
gesinnt waren.

Ich blicke zurück auf ein langes Leben, und snde
ich am Anfang desselben, ich würde es genau wieder
so leben wollen.

Ich grüße die geliebte .Austria^ des Österreichischen
Alpenuereins und meinen Nachfolger, den Vorstand
der Sektion Austria, Herrn Robert Obrecht, und
ich will mein Leben nicht beenden, ohne ihm zu
sagen, daß ich dankbar und neidlos seine großen
Leistungen anerkenne, denen es zu danken ist, daß
die geliebte /Austria' aus den unseligen Wirren
des Jahres 1945 neu erstehen konnte.
Ich grüße den Verwaltungsausschuß des Öfter-
reichischen Alpenvereins in Innsbruck und wünsche
dem Verein herrlichsten Aufstieg und eisernes Be-
stehen. Meine große Liebe, meine innige Anhänglich-
teil zu dem schönsten aller Vereine, werden in mir
erst mit meinem Tode erlöschen." .hofrat Ing.
Eduard Pichl wurde am Tonntag. den 20, März in
Goisern (Salzkammergut) zur letzten Ruhe gebettet.
Unser 1. Porsitzender. Hofrat Pros, Martin Busch,
nahm am offenen Grab Abschied von Eduard Pichl
und legte einen Kranz des OeAV nieder.

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