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Fremdenzeitung - Centrales Organ zur Förderung des Fremdenverkehrs i... (1893)
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Nr. 1.

Salzburg, Freitag den 29. September 1893.

Fremden-

. Jahrgang.

Central-Organ zur Förderung des Fremdenverkehrs

Autorisirtes Organ

des Wiener Vereines für Stadt-Interessen
und FremdenYerkehr.

m

Oesterreich

Autorisirtes Organ

des Landes-Verbandes der tirolischen
Fremdenverkehrs-Yereine.

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inelusive des angrenzenden bayerischen Hoehlandes.

Dia-Fremden-Zeitung" wird in der Reisesaison täglich an das reisende Publicum auf den
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auf der k. k. priv. ösierr. Nordwestbahn in den Stationen: Prag, Tetschen, Reichenberg in den
Waggons durch Organe der k. k. Staatsbahnen, der k. k. priv. Südbahn u. der k. k. Nordwestbahn

fratis vertheilt, ebenso durch die Agentien in Passau, Linz, Wien u. Budapest auf allen Schiffen
er k. k. priv. Donau-Dampfschifl'fahrts-Gesellschaft und den k. k. österr. Bodensee-Dampfschiffen

Redaction für Tirol: dem Reisepubiicum übermittelt. Redaction für Budapest:

Innsbruck, MargarethenplatzNr.8,11 St. Hygienischer Und medicmischer Theil Leopold-Ring 17.

redigirt von Dr. Breyer, Besitzer der Wasserheilanstalt Parsch hei Salzburg.

Autorisirtes Organ des Verbandes der Curorte und Sommerfrischen des Salzfcammergutes, des Verbandes
der Sommerfrischen des Attersee's, des Vereines zur Hebung des Fremdenverkehrs in Salzburg, des

Erscheint vom 15. Hai

bis 15. September

wöchentlich zweimal, nnd

zwar un Mittwoch und

{ Samstag, Tom 1. October an

achttägig (jedes Samstag).

Den Fremdenverkehr be¬
treffende Nachrichten,
sowie allfüllige Beschwer¬
den des reisenden Publi-
cums.fernerMittheilnngen
der Saisonvereine und

alpinen Sectioaen
finden unentgeltliche

Aufnahme.

Redaction s-Schluss einen

Tag vor dem Erscheinen.

Manuscripte werden nicht

retournirt.

Verbandes der Gasthof-Besitzer am Bodensee und Rhein und der FremdenYerkehrs-Section des deutschen Böhmerwald-Bnndes.

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IX., Pramergasse 5.

Liegt in den Legecabineten der hervorragendsten Badeorte und in den ersten Cafes und Hotel's der Residenz, Provinz und des Austandes auf.
; (Gegründet als Salzburger Fremden-Zeitung.)

erlag, betrauert nicht blos von seiner Gattin Ottilie und
den beiden Kindern Selma und Siegfried, sondern von
Allen, difi seine Werke oder die ihn selbst, den lebens¬
frohen, biederen und jovialen Meister persönlich gekannt
haben.

Natters Leiche wurde bekanntlich im Züricher
Crematorium zur Feuerbestattung gebracht, der Guss
jedoch des Hofer-Denkmales nahm seinen Fortgang und am
23. August 1892 wurde die Tags vorher in Innsbruck
angekommene fertige Bronce-Statue vom Bahnhof auf
den Berg Isel überführt. Nun zeigte sich erst die
Grosse derselben im Verhallnis zu ihrer Umgebung im
richtigen Lichte und die Folge war, dass der indess vor-
"~ o-r>nn a bereitete Sockel für die Colossal-Figur bedeutend ver-
bumme von JoUÜU ü. I stär tt un d vergrössert werden musste. Die Statue misst
andas Umite zu über- J bis zur Lanzenspitze 5-6 Meter und hat ein Gewicht

von 56 Centuern. dabei ist dieselbe, nebenbei erwähnt,
in so grossen Stücken hergestellt, wie noch nie in
Wiener Etablissements eine Figur gegossen wurde. Der
Guss zeigt sich so rein und tadellos, dass man die Hand
des Oiseleurs nirgends wahrnehmen kann.

Im letzten Frühling endlich langte aus den Porphyr-
Brüchen von Branzoll bei Bozen der Hauptblock znr
Verstärkung des Stockel in Innsbruck an und nachdem

eurrenz-Ausschreibung i der 180 Centner schwere Felscoloss nach wochenlangen
für die Statue ver- | Bemühungen und einem noch glücklieh abgelaufenen
Absturz auf den Berg Isel hinaufgeschafft worden, konnte
am 18. Mai die Sandwirths-Statue endgiltig aufgestellt
werden.

Dort prangt nun Hofers Colossal-Bild in schimmern¬
dem Bronce-Guss auf der Höhe, an welcher der Mann
vom Land Tirol" wiederholt die Schlacht geleitet, mehr
als einmal sieggekrönt und erst nach vielen Stürmen
schliesslich mit seinen Mannen erdrückt von der feind¬
lichen Uebermacht.

Im August des
Jahres 1888 hatte
Natter das Modell der
Hofer Statue im Tiroler
Landesmuseum ausge¬
stellt und laut des Ver¬
trages übernahm er die

Verpflichtung, das
Standbild des Helden,

sowie die sonstigen
zum Denkmal nöthigen
Bronce-Stücke in tadel¬
losem Gusse fertig zur

Aufstellung für die

geben.

Nach der Ueber-
gabe der Denkmalaus¬
führung an Meister
Natter wurden aus tiro-
lisehen Künstlerkreisen

mancherlei Stimmen
laut, welche eine Con-

Innsbruck

(Mit 8 Illustrationen.)

^ie tirolische Landeshauptstadt steht gegenwärtig im
Zeichen vollen Festjubels. Der Kaiser kommt in
Begleitung mehrerer Erzherzoge, Minister und sonstiger
Würdenträger nach Innsbruck, um persönlich der Ent¬
hüllung des Andreas Hofer-Denkmals beizuwohnen, die
Landesausstellung zn besuchen und den unterhalb der
Stadt auf grünem Wiesenplane neuerbauten Landeshaupt-
schiessstand, das Juwel des Tiroler Schützenthums, in
feierlicher Weise zu eröffnen.

Auf dem Berg Isel wurde bereits seit vierzehn Tagen
gearbeitet, um den Festplatz in würdiger Weise auszu¬
gestalten und dem Denkmal des Nationalhelden eine zu
seinem Ehrentage schöne Umgebung zu schaffen.

Dort steht nun, umgeben von waldesgrünen Laub¬
und Nadelbäumen das eherne Standbild, auf dessen Er¬
richtung der Sandwirth so lange warten musste, viel
länger noch als bis zur Erfüllung der einen Landespflicht,
bis zur Gewährung eines Grabes in der Erde der Heimat.

Der Urheber des Gedankens zur Errichtung des
Andreas Hofer-Denkmals auf dem Berge Isel war
vor dreizehn Jahren der damalige Oberst und Comman-
deur des Tiroler Kaiserjäger-Eegiments Alois Edler
v. Knöpfler, welcher am 29. November 1880 in einer
aus den hervorragendsten Persönlichkeiten von Innsbruck
bestandenen Versammlung die Angelegenheit in Anregung
braehte, worauf denn auch schon im nächstfolgenden
Jahre ein Actionscomité gebildet und der Aufruf zur
Widmung von freiwilligen Beiträgen für das Denkmal
erlassen wurde. Dieser Aufruf fand in der Bevölkerung
bei Bürgern und Bauern sowohl, wie auch in den höchsten
Gesellschaftskreisen die freundlichste, opferwillige Auf¬
nahme und nachdem die Sammlung einige Jahre hin¬
durch mit regem Eifer betrieben worden, konnten mit
dem Bildhauer Heinrieh Natter der Vertrag zur
Herstellung des Denkmales abgeschlossen werden.

langten, doch mag man

sich zu dieser Frage wie

immer stellen, so konnte

doch sicher Niemand
dem Schöpfer des

Zwingli - und Walther-
Denkmales die Eignung absprechen, auch dieser Aufgabe
gerecht zu werden.

Natter war ein Tiroler, — am 16. März 1844 zu
Graun geboren, — er hatte die ersten Anfangs¬
gründe der Kunst bei Meister Pendi in Meran
sich erworben, vervollkommnete sich darauf
in Augsburg unter Geyer im Zeichnen als
weitere Vorbereitung zum Eintritt in die
Akademie, in welch' letzterer er den Bild¬
hauer Widemann zu seinem Lehrer hatte.
Gesundheitsrücksichten zwangen den jungen
Bildhauer sodann zu längerem Aufenthalt in
Eiva und später in Venedig, wo indess die
Einberufung zur Fahne im Kriegsjahr 1866
eine kurze Unterbrechung seiner Künstlerlauf¬
bahn herbeiführte.

Nach Beendigung des Feldzuges finden wir
Natter in München und endlich dauernd in
Wien, wo er sich ein glückliches Familienheim
gegründet hatte.

Die von ihm geschaffenen Kunstwerke
aufzuzählen, würde hier sicher zu weit führen,
indess hatte sich der Meister speciell in seinem
Tiroler Heimatlande schon durch das Marmor¬
standbild Walthers von der Vogelweide in
Bozen Ruhm und Ehre für immer gesichert.
Mit Ernst und Eifer nahm sich Natter nun
aueh seiner neuen Aufgabe an und er scheute
bei Wind und Wetter wiederholte Keisen
nach Passeier, in Hofers Heimat nicht, um
dort an den markigen Volksgestalten, sowie
an mancherlei Traditionen aus dem Jahre Neun
seine Studien zu machen und Begeisterung
zu schöpfen für das Bildniss, dass sein letztes
werden sollte. Die Arbeit schritt aueh raseh
voran und bald konnte schon in Turbains
Erzgiesserei in Wien an den Guss der

Bronce-Statue gesehritten werden. Nun aber erfolgte I Eine kraftstrotzende Bauerngestalt, steht der Sanil-
mitten im Werke ein schwerer Schlag durch den Tod j wirth auf dem Piedestal, gegen die Stadt hinabgewendet,
Heinrich Natters, der am 13. April 1892 in der Voll- auf welche die ausgestreckte Rechte wie sturmgebiet
kraft der Mannesjahre einer kurzen schweren Krankheit hinunterweist, während er mit der Linken die walle;

fertige Andreas
Hofer-Denkmal ]

mit den als Modelle bereits ausgearbeiteten zwei Gruppen :
.Speckbacher und Mädchen Ton Spinges* mnd »Pater Has¬
pinger" des Prof. Hermann Klotz in Wien (Projekt zur
Vervollständig ung).