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Fremdenzeitung - Centrales Organ zur Förderung des Fremdenverkehrs i... (1896)
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J^r. 1. Salzburg, Samstag 10. Octob

Fremden-

Jahrgang

Autorisirteörgan

des Wiener Vereines für Sdt-Interessen
and FremdenYiehr.

Central-Organ zur Förderung des Fremdenverkehrs

in

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Inland :

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Ausland

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Insertici

Die 6mal gespalt«
Petltxelle 10i

österr. WährnnJ

Oesterreic

und in dem angrenzenden bayerischen Hoehlan

Die Fremden-Zeitung" wird in der Reisesaison an das reisende PublicunT
Stationen der k. k. Staatsbahnen in Wien, Eger, Attnang, Salzburg. Innsbruck, sowie auf

Privileg. Südbahn in den Stationen • Kufstein, Innsbruck, Franzensfeste.

durch Organe der k. k. Staatsbahnen und der k. k. priv. Südbahn gratis vertheilt, ebenso

durch die Agenden in Passau, Linz, Wien und Budapest auf allen Schiffen der k. k. Driv.

Ponan-Dampüschifffahrts-Gesellschaft. und den k. k. österr. Bodensee-Dampfschiffen dem Reise-

"Publicum übermittelt

iitorisirtes Organ

-Verbandes der tirolischen
'remomerkehrs-Yereine.

der

Central-Redaction Séburg

Bergstrasse 12.

Àutorisirtes Organ des Landesverbandes für Fremdenverkehr im Kronland Salzburg.
Äntorisirtes Organ des Verbandes der Gnrorte und Sommerfrischen des Salzkammergutes, des Verbandes
der Sommerfrischen des Ättersee's, der Vereine zur Hebung des Fremdenverkehrs in Steiermark, Ober-
krain (Sitz Yeldes) und Salzburg, sofie der Fremdenverkehrs-Section des deutsch. Böhmerwald Bundes.

Erscheint
47 mal Im Jahre.

Den Fremdenyerkehr be¬
treffende Nachrichten,
sowie anfällige Beschwer¬
den des reisenden Publi-
duas, fern er Mittheilungen
der Saisonvereine and

alpinen Sectionan

finden unentgeltliche

Aufnahme.

Redact i onsRcb loss
am Donnerstag 1 , für den
Inseratentheü Mittwoch.
Hanuacripte werden nur
retournirt, wenn Franca-
tnr beiliegt.

ber

(16. Iffiat bis 12. ätpUmbtt) Beilage ButmmJJtfrfiE

Gentral-Àdministr. Salzburg

Bergstrasse 12.

Liegt in i Lesecabineten der hervorragendsten Badeorte und in den ersten Cafes und Hotels der Residenz, Provinz und des Auslandes auf.

Momentaufn

Die Literatur ü
lawinenartig an; sei
dankbare Anerkennu
oder still in der fern
Befriedigung spricht
Ziffern aus: 1866 1_
der kurzen Spanne Z
das zehnfache gehobe
Wasser in's Meer um
man die von berufenen
Eedwitz, Steub und

men von Robert Pohl.

den Kurort Meran schwillt
Bewunderer sind unzählige, die
ier hier Genesenden wirkt laut
Heimat nach und die allseitige
am besten in folgenden Besuchs-
Personen, 1896 rund 12000. In
hat sich also die Frequenz um
Es hiesse nun auch in der That
Serge nach Tirol tragen, wollte
äistern, wie Dahn, Heyse, Lentner,
ìlen anderen in Eeim und Prosa

gerühmten Reize Merafe von Neuem besingen; es ist
und bleibt das Paradfc Tirols" und seine heilkräftige,
sonnige Heiterkeit ist jngst weltbekannte Thatsache, an
der nicht gerüttelt wir) Wenn wir es heute dennoch
unternehmen wollen, eil kleines Blättchen dem gewaltigen
Blüthenkranze hinzuzulgen, so geschieht es von einem
anderen Gesichtspunktelus. Meran ist heute nicht mehr
blos der Wallfahrtsor iür Genesung und Erholung
Suchende, sondern Dan seiner Lage und Einrichtungen
das Buen Retiro für Ktngesunde, die sich länger oder
dauernd hier niederla*n wollen und deren Ansprüche
auf angenehmen, vergnfeten Aufenthalt vollauf befriedigt
and verwirklieht werdet

Die kurze,eingeleisigs BozenMeraner Bahn verbindet
den in beschaulicher Stfle in der Mulde der Etsehnie-
derung lagernden Ort mi Bozen und dem europäischen
Schienenstrang; directe ttagen von Berlin, Leipzig, Mün¬
chen und Wien, dazu ählaf- und Restauratiooswagen,
neu eingeführte Blitz- uno Luxuszüge führen den Besucher
mit früher ungeahnter Bequemlichkeit und Schnelligkeit
h^w das Land und wäat 3fd es ,draussen" fröstelt und
OTfi«»t UDd sct ? arfer w ni um die Augen weht, be-
fejji?! Uns Dier di e milde Temperatur des Südens. Eine
, \ 0Q trefflich eigerichteten, auf der Höhe der Zeit
sienenaen Hotels und Pensionen, deren Zahl überdiess
noen von Jahr ZQ Jahr sich vermehrt, und deren Preise
mit dem Uargebotenen im vollständigen Einklang sind,

sichern dem Ankömmling zweckent¬
sprechende Unterkunft, bis er, falls
er dies vorzieht, eine Privatwohnung
gefunden hat. Immer grosser wird
die Fremdencolonie, welche sieh in
Meran oder auf den villenbesetzten
Höhen der Umgebung, ansiedelt, und
immer internationaler wird dadurch
das äussere Bild des Curortes.

Eine, in Europa vielleicht einzig
dastehende Promenade, welche am
Ufer der sechsfach überbrückten Passer
sich hinzieht, am grossen Kurhause,
dem Musikpavillon und der Wandel¬
halle vorbeiführt, leitet uns, durch
mit tropischen Gewächsen bepflanzte
Anlagen, zur Gilfkanzel. Auf schroffem j
Bergkegel erhebt sich hoch über uns j
die Zenoburg; rechts und links engen !
steil abfallende, tief ausgewaschene I
Felsen, die wild aufschäumende Passer j
klammerartig ein, und im wirbelnden
Gischt zu unseren Füssen malt die
Sonne ihren farbigen Bogen. In weit¬
gedehnten Serpentinen, so mälig an¬
steigend, dass sie auch Leidenden im
Rollwagen die Benützung gestatten,
geht die Promenade weiter; sie überquert die Kaiser¬
strasse nach Tirol und nimmt nach ihrem munificenten
Erbauer Dr. Tappeiner, von da den Namen Tappeinerweg
an. Auf der Höhe bietet sich uns ein märchenhaft
schöner Rundblick. Vor uns liegt das Häusergewirre des
alten und neuen Stadttheils, mit Ober- und Untermais,
weithin dehnt sich das Etschland mit seiner gebirgigen
Umrahmung und dem Abschlüsse der Mendola und der
sehneegipfligeu Fassaner Alpenkette im Süden. Nach
Westen zu weilt das Auge auf den blinkenden Dorfschaften
des Vintschgaues, durch welche die Etschkaskaden leuchten
nnd den im Hintergrunde verdämmern¬
den Spitzen der Laaser und Ortlergruppe.

Ebenso unmerklich, wie er uns in
die Höhe führte, leitet der Weg in die
Stadt durch den Magistratshof zurück.
Wo er in diesen einmündet, steht die
landesfürstliche Burg, eine der interes¬
santesten, mit alten Einrichtungsstücken
gefüllten, Sehenswürdigkeiten Merans,
dessen Umgebuug an historisch denkwür¬
digen, malerischen Burgen, Schlössern
und Ruinen so reich ist, wie kein zweiter
Gau. Mehr als hundert nähere und
weitere Ausflüge, die zu schildern den
Rahmen dieser Skizze weit überschreiten
würde, gewähren dem bequemen Spazier¬
gänger wie dem rüstigen Touristen aus¬
gibige Bethätigung ihrer Gehlust. Der
hurtigeVelocipedist wie der kühne Reiters¬
mann oder der Lawn-Tennies-Spieler
haben in verschiedenen Clubs und Ver¬
einigungen reichlich Gelegenheit, ihrem
Sporte nachzugehen, ebenso wie Fischer
oder Jäger, die fangen und schiessen
können, was ihr waidlechzendes Herz
sich nur wünscht, so weit es sieh näm¬
lich überhaupt fangen oder schiessen
lässt. *

für Knaben undllädchen, und eine grosse Anzahl tüch¬
tiger Privatlehrer ermöglichen es, in allen Zweigen des
Unterrichtes der Malerei uad Musik die Ausbildung von
Jung und Alt fortzusetzen. Die Kurkapelle, für deren
Erhaltung eine Summe von fl. 15000 jede Saison in An¬
spruch genommen wird, zählt ganz vorzügliche Kräfte;
ausser den täglichen zweimaligen Promenadeconcerten
finden auch classisene Concerte und Kammeimusikabende
statt, welche den Freunden einer ernsteren Richtung stets
willkommen sind, wie der rege Besuch beweist.

*

* *

Das Theater, unter der Leitung der Herren St. und
B Wolf, (im Sommer in Franzensbad) bringt Schauspiele
und Schwanke, abwechselnd mit kleineren Opern und
Operetten; im Volksschauspielhause finden die hoch ori¬
ginellen Aufführungen von Scenen aus den Tiroler Frei¬
heitskämpfen im Jahre 1809 eine ganz köstliche Wieder¬
gabe. Mächtig und von beinahe antiker Kraft und Grosse"
sagt Dr. Th. Christomannos in seinem Werke Sulden-
Trafoi „ist die Wirkung, die das Meraner Volksschauspiel
ausübt. Schlichte, ergreifende Scenen, von einfachen alt-
tirolischen Kampfesweisen und patriotischen Melodien
begleitet, erregen Schauspieler und Publikum ; in andachts¬
voller lautloser Stille lauscht Bauer und Städter, tirolisch
Landvolk und fremdländisches Kur-Publikum, Oesterreicher
und Deutscher dem Spiele, und manch feuchtes Männer¬
auge zeigt, so komisch diess am Ende des 19. Jahrhun¬
derts in einer „Bauerncomödie* auch erscheinen mag,
von der gewaltigen Gemüthserregung, die dasselbe hervor¬
gerufen. Lauter Beifall lohnt die beiden Meraner Carl
Wolf und Georg Husterer, die das Spiel verfasst

und inscenirt." *

* *

Aber auch sonst sorgt Meran und vor allen Dingen
die rührige Kurvorstehung, an deren Spitze der unermüd¬
liche Kurversteher Herr W. von Pernwerth, für das
Vergnügen der Fremden durch Arrangiren von Reunionen,
Illuminationen, Nationalfesten, Gastspielen aller Art, Aus¬
flügen und Bazaren; man würde es gar nicht für mög¬
lich halten, dass auf so verhältnismässig kleinem Gebiete
eine derartige Fülle von Unterhaltung sich zusammen

Promenade in Jlerau

Meran hat ausser einem Obergymnasium und einer
Hauptschule für Knaben, noch fünf Erziehungsanstalten

drängt. Uebrigens ein Argument mehr, dass Meran eben
auch für Gesunde ein besuehenswerter Aufenthaltsort ist.