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Die steirische Religionspacification - 1572 - 1578 (1896)
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Die Mische Zleligmspatißcatm 1572—1578.

Nach den Originalen des steiermärlischen LandesarchivZ herausgegeben und
mit einer Einleitung versehen

3. ^oserty.

5. Bedeutung und Inhalt der Religionö-Pacificatian.

Mnter den vorhandenen Quellen zur Geschichte der protestan¬
tischen Bewegung in Innerösterreich ist die sogenannte Neligions-
Pacification entschieden die wichtigste. Sie enthält eine Reihe
von protokollarischen Aufnahmen der Verhandlungen zwischen N
gierung und Landschaft, die während der Jahre 1572—1578
gepflogen wurden und besitzt, da diese Aufnahmen von den vro-
testantischen Ständen, ein Stück auch von den landesfttrstlichen
Beamten unterzeichnet ist, in gewissem Sinne einen officiellen
Charakter; darin liegt auch vornehmlich ihre Bedeutung. Man hat
sie etwas überfchwänglich als die Nag na aKai-da des Pro¬
testantismus in Oesterreich bezeichnet. Das ist sie nicht;
denn wenn ihr auch für einige Theile die Eigenschaft eines
bilateralen Vertrages eignet, so ist sie doch strenge genommen nur
Parteischrift, in der die Stellung und Haltung des katholischen
Theiles nicht oder nur sehr wenig zur Geltung gelangt. Von den
Protestanten wurde sie immerhin einer NäZua, HartH gleich ge¬
achtet. Vom Jahre 1578 angefangen wurde eine jede Abweichung
von ihrem wirklichen oder vermeintlichen Inhalt seitens der Pro¬
testanten als Vertragsbruch gerügt. So beschweren sich, um nur
einige wenige Fälle anzuführen, die protestantischen Stände am
W. November 1580, daß, der verglichenen Neligions-Pacification
zuwider, der zur Leitung der Schule nach Graz berufene Magister
Kratzer von da abgeschafft worden sei. Gegen die Pacification sei