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Wappenbuch des Königreichs Dalmatien (1873)
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DALMATINER ADEL.

, (ohne Wappenabbildung.)

Ein aus Viceuza stammendes altes Geschlecht, wel¬
ches nach Aussterben seinen tarnen durch Verschwügerung,
mit dem der Nob. Soppe vereinigte. Biasio Nob. Soppe-
Fortezza war um das Jahr 1620 mit Franceschina Nob.
Detrico und Giovanni Battista Nob. Soppe - Fortezza im
letzten Viertel des XVIII. Jahrhunderts, mit Cattarina
(eine der drei Erbtöchter) des f Geschlechtes der Nob.
Detrico vermählt. Das Geschlecht gehörte auch der No-
bilita, Lesinas an.

Wappen der Fortezza in Vicenza: In B. eine s.
Säule, auf deren Capital oben ein g. Stern steht, und an
der sich zwei einwärts gewandte g. Löwen aufrichten.

Kleinod: Den Schild deckt die einfache Krone.

Foscari, (Taf. 30.)

Alter venetianischer Ehrenadel, den die Familie im
Jahre 1297 erlangte. Eigentlich stammt sie aus Mestre bei
Venedig, wo sie schon im Jahre 882 urkundlich genannt
wird. Unter vielen Anderen seines Geschlechtes machte
sich besonders Francesco Foscari berühmt, der im Jahre
1423 zum LXV. Dogen erwählt worden, und nach vier
und dreissigjähriger Regierung im Jahre 1457 im Alter
von 84 Jahren gestorben ist.. Aloise Nob. Foscari III.
war vom Jahre 1778 bis 1781 venetianischer General-
Proveditor in Dalmatien.

"Wappen: Halb gespaltener und quergetheilter Schild
(drei Plätze); 1. in R. der vorwärtssehende g. St. Markus¬
löwe, mit solchem Heiligenscheine; derselbe ist sitzend
mit ausgebreiteten Flügeln und hält mit den rechten
Vordertatzen ein aufgeschlagenes s. Buch mit g. Schnitt
und Deckel und Inschrift: „PAX. TIBI. MARCE. EVAN-
GELISTA. MEUS." 2. Ist s. und 3. g., beide Plätze
sonst ledig.

Kleinod: Den Schild deckt die Grafenkrone allein.

de FraneescM, (Taf. 30.)

Nicolaus Franceschi, aus edelem Geschlechte des Kö¬
nigreichs Croatien, Oratore des Papstes Urban V., wurde
vom Könige Ludwig von Ungarn de dato 8. Mai 13G9 in
den ungarischen Adelstand erhoben. Später wandte es
eich nach Zara in Dalmatien, wo es noch laut eines amt¬
lichen Ausweises d. d. 24. Juli 1838 zur Cittadinanza die¬
ser Stadt gehörte. Johann de Fraceschi war im Jahre
1867 k. k. Rechnungs-Official und Philipp de Franceschi
k. k. Hauptcassa-Adjunct in Zara.

Wappen: Im von B. über G. quergetheilten Schilde
ein natürlich-brauner Löwe.

Kleinod: Der Löwe aus der Krone wachsend.

Decken: b. g.

Francliinboiii, (Taf. 30.)

Altes erloschenes Geschlecht in Dalmatien, dessen
"Wappen nur noch bekannt ist, und zu Zara in Stein ge¬
hauen vorkommt.

Wappen: Im von S. über B. quergetheilten Schilde,
mit s. Schildesfuss, den drei r. Schrägelinksbalken über¬
ziehen , zwei aufgestellte, unten abgeschnittene und zwei¬
mal, in Gestalt einer 8 in einander geschlungene, gr. be¬
blätterte g. Aeste, an denen sich aussen in der untern
Abtheilung je ein einwärts gekehrter g. Löwe aufrichtet.

Kleinod: Ueber b. g. Wulste, wachsender g. Löwe.

Decken: Rechts r. s., links b. g.

Grafen Frangipani, (Taf. 30.)

Sehr altes Römisches Geschlecht, welches ehedem:
„Pierleon " genannt, und durch Jordan Pierleon, der im
7. Jahrhundert gelebt, den Namen in: Frangipani tt
umgeändert worden ist. Der Sage nach soll in jener Zeit
die Ticber durch ihre Ueberschwemmungen die Bewohner
Roms in grosse Hungersnoth versetzt, und Jordan Pier¬

leon ihnen täglich unentgeldlich Brod verabreicht ha¬
ben, wesshalb ihm das Volk den Namen: Frangi-
pani" beilegten, um seine Wohlthaten nicht in Ver¬
gessenheit gerathen zu lassen. Damit aber der ursprüng¬
liche Name des Geschlechtes nicht ganz verloren ginge,
behielt sein ältester Sohn Stefan den Namen: „Pierleon",
während der jüngere Leo den neuen: „Frangipani"
annahm. Die Linie des altern Bruder erlosch indess nach
kurzer Zeit, während die Andere fortblühte und es zu
grossem Ansehen brachte, sich auch im Verlaufe der Zeit
in eine italienische und eine ungarische Linie schied. Die
römische Linie, welche -dem alten Patriziate der Stadt
Rom angehörte, besass das Markgrafthum di Nerni im
Römischen, nebst vielen andern Gütern und Palästen in
Rom, starb aber ebenfalls zu Mitte des 17. Jahrhunderts,
mit dem Markgrafen Mario Frangipani aus. Die ungar.
Linie breitete sich zur Zeit des Königs Bela IV. von Un¬
garn im 13. Jahrhundert in dessen Lande aus und ge¬
langte nach und nach in Besitz der Markgrafschaften:
Modrasia, Segnia, Voglia und Tersaz, ist aber endlich
mit Franz Christof Frangepani, welcher in einer Ver¬
schwörung gegen den Kaiser Leopold I. betheiliget gewe¬
sen, gleichfalls erloschen, indem er durch Henkersbeil am
30. April 1G71 zu Neustadt in Oesterreich sein Leben ein-
büsste. Von der f jüngeren oder ungarischen Linie des
Geschlechtes trennte sich schon frühzeitig ein Zweig, wel¬
cher sich in Croatien, Dalmatien und ehemaligen Kaiser-
thume Illyrien niederliess, woselbst er den Namen: „Fran-
copanovich, Frangepanich oder Frankopanovie"
annahm. Dieser war im Besitze der dalmatinischen Insel
Veglia (welche seine Vorfahren vom Dogen Reniero Zeno
um das Jahr 1160 zu Lehn erhalten hatte) und Giovanni
Fragipani (auch Flangipane genannt) trat dieselbe der
Republik Venedig im Jahre 1475 ab, wofür er im genann¬
ten Jahre den Ehrenadel und das Patriziat von Venedig
als Auszeichnung erlangte. Wieder ein anderer Zweig
breitete sich im Friaulischen aus und erlangte namentlich
das Castell von Perpetto und Tarcenta zu Lehn, wodurch
er Sitz und Stimme im Friauler Landtage erhielt. In-
gleichen wurde derselbe bei den Ständen der vereinigten
Grafschaften Görz und Gradisca aufgenommen und nach¬
dem durch den Cardinal Frangipane, der Beweis geliefert
worden war, dass die ungarische und römische Linie des
Geschlechtes einerlei Ursprung sei, ihr neuerdings das
Patriziat der Stadt Rom verliehen.

Im Adelsarchive des k. k. Ministeriums des Innern zu
Wien finden sich folgende Diplome vor:

I. „Generosus et Magnificus Nicolaus de Fragiapanus,
Begle, Segnie et Modrusse Coines" erhielt vom Kaiser Sie-
gismund d. d. Stuhlweissenburg 21. April 1425 eine Bestäti¬
gung und erneuorung der rothen Siegelwachsfrcihoit.

II. Der kaiserl. Rf.th Bernardin Graf von Frangipani
und seine Söhne Matthias, Christof, Alfons, sowie die
Söhne des Letzteren, alle aus Rom, erhielten d. d. Trioiit
am 14. Nov. 1509 eine Bestätigung des Palatinates.

III. Antonius Frangipan, Herr zu Castellparpett kaiserl.
Rath und Kämmerer, auch Oberststallmeister des Erzher¬
zogs Maximilian Ernst von Oesterreich, dann seine Brüder
Cyrus und Peter erlangten d. d. Graz 5. April löll das
Prädikat: „Herren zu Castellparpett."

IV. Die Familie der Frangipan erhielt d.d. 21. Aug.
1620 das Patriziat der Grafschaften Görz und Gradisca,
welches sie bis zur französischen Invassion inne hatte.

V. Niklas Frangepan, Graf zu Thersecz, verkaufte
d. d. Wien 26. Mai 1025 das Gut Neutischein in Mähren,
als freies Eigenthum.

VI. Wolf Christof und Niklas Frangipan, Grafen von
Terschatz auf Skosel erhielten d. d. 15. Jan. 1G27 das
Incolat in Steyemiark.

VII. Niklas Frangepan, Graf zu Therssatz, erhielt
d. d. Wien 12. Okt. 1G2S einen Erbbrief über das Gut zu
Alt-Tischein in Mähren.